Der Kreis schliesst sich

Nach einem frühen Frühstück werden wir pünktlich am Hotel in Siem Reap abgeholt und zum Busoffice gefahren, wo auch schon andere Gäste warten. Der erste Bus, welcher mit Destination Grenze vorfährt, ist schon voll und fährt gleich weiter, doch kurze Zeit später folgt ein zweiter und wir können einsteigen. Doch schon wenige Kilometer ausserhalb der Stadt, wir sind noch keine Stunde unterwegs, hält der Bus. Frühstücks- und Toilettenpause. Leider hält sich ausser den Touristen keiner an die vorgegebene 15 Minuten Pause und so verlieren wir hier unnötig Zeit, die wir an der Grenze benötigen. Richtig ärgerlich wird es dann, als er rund 15 Minuten vor der Grenze wieder anhält. Für die Toilettenpause bin ich ja jederzeit dankbar, aber ich brauche dazu keine 30 Minuten, vor allem nicht, wenn man beim Einsteigen zu hören bekommt, dass man bei der Grenze bitte rennen soll, denn nur wenn wir es schaffen innerhalb von 1.5 Stunden über die Grenze zu kommen, würden wir den Anschluss auf der anderen Seite schaffen. Warum dann so lange Pausen? Verstehe das einer. Wir werden mit einem roten Aufkleber auf unseren T-Shirts bedacht und angewiesen, diesen Kleber nicht abzunehmen, sie symbolisieren nämlich unsere Tickets für die Weiterfahrt.

 

Der Grenzübergang ist zäh, bei der Ausreise stehen wir lange Schlange, doch bei der Einreise noch viel, viel länger. Wäre weiter ja kein Problem, so lernt man sich in Geduld üben, doch wir haben Angst unseren Anschlussbus bzw. die letzte Fähre nach Ko Chang zu verpassen. Zu unserem Ärger gibt es immer wieder freche und äusserst unfreundliche Touristen, die sich rücksichtslos vordrängen, in der Regel Chinesen, aber auch Russen. Warum glauben die, sie hätten andere Rechte als der Rest von uns? Irgendwann dann sind wir endlich an der Reihe, die 1.5 Stunden die vorgegeben waren, sind schon lange vorbei. Etwas verunsichert schauen wir vier uns um, finden noch zwei weitere Pärchen mit roten Klebern und machen uns gemeinsam auf die Suche nach irgend einem Anzeichen von Bus auf der Strasse ausserhalb des Grenzgebäudes in Thailand. Und dann taucht da einer aus dem Nichts auf, zeigt auf unsere roten Kleber und sagt, er organisiere die Weiterfahrt, wir sollen hier in der Ecke bei noch weiteren drei Touristen mit roten Klebern warten. Kurze Zeit später werden wir von ihm durchs Menschengewussel zu einem grossen Bus und einem kleinen Van geführt.

 

Der Bus fährt nach Bangkok, sobald er voll ist und der Van nach Ko Chang. Zum Glück füllen wir den kleinen Van gleich und so können wir losfahren. Der Fahrer bekommt noch die Anweisung nur zum Tanken zu halten und so rasch wie möglich loszufahren. Ich sitze neben dem Fahrer und muss sagen, er fährt konzentriert und kennt die Strecke, aber gewisse Fahrmethoden würden ihn in der Schweiz die Lizenz kosten. Nach ziemlich genau 4 Stunden (inklusive einer 10min Tank- und Toilettenpause) erreichen wir den Hafen und tatsächlich die letzte Fähre. Unser Van fährt mit uns auf die Fähre und dann für ein kleines Entgelt sogar noch bis zur Unterkunft. Wie erleichtert waren wir, als wir auf der Fähre standen und die Lichter der Insel langsam auf uns zufahren sahen. 

 

Die mit rund 155km2 zweitgrösste Insel Thailands gelangte erst Mitte der 90er Jahre auf die touristische Landkarte, nachdem sie lange Zeit militärische Sperrzone war. Sie gilt noch heute als Naturparadies, denn bereits 1982 wurden 80% der Insel sowie die meisten der umliegenden Eilande zum Marine National Park erklärt. 34km lang und 12km breit beherbergt die Insel in ihrem Inneren bis zu 750m hohe Berge, Wasserfälle und einen gut erhaltenen Regenwald, an den Küsten im Osten Mangroven und Steilküsten, im Westen lange, palmengesäumte Sandstrände. Leider sind diese Küsten aber auf dem besten Weg dem Ausverkauf von Phuket nachzueifern und somit ist hier von beschriebener Beschaulichkeit nichts mehr zu spüren. Unsere Unterkunft (Evergreen KoChang Resort) liegt abseits des Trubels, eingebettet in ein wunderschönes Tal mit bewaldeten Bergen ringsum. So verbringen wir hier den ersten Tag auch einfach nur dabei am Pool zu entspannen und die neue, sehr geschmackvoll angelegte, überschaubar kleine Anlage zu geniessen.

 

Im Verlaufe des ersten Nachmittags entschliessen wir uns dann doch mit den kostenlosen Fahrrädern zum (Luftlinie) 3,5km entfernten Strand zu fahren. Es geht einen Hügel hoch (ca. 140m) aber das sollte doch nicht so schlimm sein. Falsch gedacht. In der Nachmittagshitze war das dann doch zu viel. Wir schoben alle 4 das Fahrrad und waren all gleich futsch als wir endlich oben waren und auf die andere Seite sehen konnten. Dann gabs die gemeinsame Entscheidung umzudrehen, denn den gleichen Mist am Abend oder gar wenn es dunkel ist nochmals, nein danke. Leider mussten wir das Fahrrad dann auch teilweise runter schieben, denn die Bremsen waren so schlecht, das alles andere bei dem Gefälle idiotisch gewesen wäre. Super Ausflug, erst mal im Pool wieder auf Normaltemperatur abkühlen und dann auf der Terrasse der Bungalows was Kühles trinken.

 

Am Nächsten Tag waren wir schlauer und mieteten zwei Mopeds. Mit diesen fuhren wir die gesamte Westküste ab und konnten auf einigen erhöhten Stellen schöne Ausblicke über die Küste geniessen. Die Küste selbst vermochte leider nicht zu überzeugen, denn sie ist komplett verbaut und öffentliche Zugänge sind rar. Am Ende fanden wir dann aber doch noch ein Plätzchen zum Baden und am Ende auch eines, wo wir den Sonnenuntergang beobachten konnten. Am dritten Tag genossen wir einfach nur wieder die friedliche Ruhe und Abgeschiedenheit unseres schönen Resorts.

 

Am 28. Januar ging es problemlos zurück nach Bangkok. Ein Minivan holte uns am Hotel ab, fuhr mit uns auf die Fähre und danach auf direktem Weg nach Bangkok. Einige kurze Stopps, und wir kamen gut voran, bis zur Stadtgrenze der Grossstadt. Von dort bis ins Zentrum dauerte es dank Rushhour 2 Stunden, laut unserem Chauffeur ist das nicht etwa zäh sondern sehr schnell. Trotz allem hatten wir genug Zeit uns noch kurz frisch zu machen und dann zum letzten Mal in Südostasien zu viert essen zu gehen. Wir haben den Abend genossen, aber auch die zwei Monate mit unseren Freunden. Eine neue Erfahrung so lange zu viert unterwegs zu sein, und umso glücklicher sind wir alle, das es so gut gegangen ist. Danke Jeannine und Adi, für die schöne Zeit mit Euch und auf baldiges Wiedersehen in der Schweiz. Die beiden reisen weiter nach Süden und später noch für einige Monate nach Australien und Neuseeland, wir verbringen die letzten 4 Wochen unserer Reise im grössten Land Südostasiens: Myanmar. Morgen geht der Flug.