Aletsch Gletscher

Der Aletschgletscher ist mit 23 km der längste Gletscher in Europa und führt mitten durchs Unesco Weltnaturerbe. Schon lange wollten wir eine Tour über diesen Gletscher machen und so organisierten wir ein Wochenende mit Freunden in dieser spektakulären Kulisse. Ab 5 Personen kann man einen privaten Führer anfragen und den Termin selbst wählen. Wir wählten die Anreise nach Kleine Scheidegg an einem Samstag und übernachteten im Berghaus Grindelwaldblick in einem 5-er Schlag mit Stockbetten. Am Sonntagmorgen ging es dann aufs Jungfraujoch, der höchstgelegenen Bahnstation Europas, wo wir unseren Bergführer trafen, welcher uns die Steigeisen und Anseilgurt übergab und uns kurz erklärte, wie wir in Seilschaft zu gehen hätten.

 

Gemeinsam begaben wir uns auf den Gletscher und stiegen über den Jungfraufirn Richtung Konkordiaplatz ab. Es ging vorbei an eindrücklichen Gletscherspalten, Gletscherbächen und Wasserfällen auf und im Eis. Bevor wir den Gletscher querten, gab es auf einem grossen Findling bei einem Gletschertisch eine kleine Rast, um uns für den Aufstieg über Metalltreppen zur Konkordiahütte zu stärken. Ich musste meine Höhenangst überwinden und mich wirklich zusammenreissen, um die 467 Treppenstufen zur Konkordiahütte (2850 MüM) zu überwinden. Einfach nicht runterschauen, und so schnell es in der dünnen Luft geht hoch... und oben ist der Blick überwältigend! Die Konkordiahütte thront wie ein Adlerhorst auf einem Felskopf oberhalb des Gletschers.

 

Da wir Ende September und somit Ende der Saison unterwegs waren, waren wir in dieser Nacht die einzigen Gäste, entgegen den vorangehenden Informationen jedoch war die Hütte noch bewartet (die Hüttenhilfe stieg am kommenden Tag mit uns ab) und wir hätten gar nicht so viel mitnehmen brauchen. Wie auch immer, wir genossen die herrliche Aussicht über den Gletscher bei mitgebrachtem Käse & Trockenfleisch, Brot und einem Glas Wein... Abendessen wurde dann zubereitet, aber geheizt wurde nicht mehr und so erlebte ich trotz drei Militärdecken eine kalte Nacht. Das nächste Mal nehme ich nicht nur einen Hüttenschlafsack, sondern den richtigen Schlafsack mit!

 

Mitten in der Nacht hiess es dann aber aufstehen und fotografieren: Super-Blutmond 2015 über dem Aletschgletscher!

In dieser Nacht schob sich die Erde zwischen Mond und Sonne. Der Schatten der Erde wanderte über den Mond: Zunächst verdeckte er den Rand, später lag der ganze Mond im Schatten - es herrscht totale Mondfinsternis, allerdings eine ganz besondere, denn die totale Mondfinsternis fand ausgerechnet statt, als der Mond extrem groß erschien: er lag etwa 50.000 Kilometer näher als in seiner fernsten Position. Der Supermond wirkte deshalb um ein Siebtel größer und um ein Drittel heller als normal. OK, der Effekt war mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Was das ganze über 2 Stunden dauernde Spektakel aber zu einem super Spektakel werden liess, waren nicht nur die hellen Sterne über dem Aletschgletscher bevor der Mond aufging, sondern die Tatsache, dass der Vollmond kupferrot schimmerte. Dies wird Blutmond genannt: Da durch die Erdatmosphäre Sonnenlicht in den Schattenkegel hinein gebrochen wird, vor allem langwellige rote Anteile, bleibt der Mond, selbst bei seinem Gang durch den Kernschatten der Erde, noch schwach sichtbar als sogenannter Blutmond.

 

Kaum blieb Zeit zum Aufwärmen in der Hütte, dann gab es auch schon Frühstück und noch im Dunkeln wanderten wir hinunter über einen schmalen Pfad, nutzten Holztritte und kurze Leitern, um über das Moränengeröll zurück auf den Gletscher zu gelangen. Die 150m runter zum Gletscher sind extrem steil und wir waren froh, dass wir nicht die ganze ungesicherte Strecke überblickten, sondern nur den im Lichtkegel unserer Stirnlampen sichtbaren Teil des Weges.

 

In der Mitte des Gletschers ging es recht zügig voran, aber wir wurden alle wieder angeseilt, als es über tiefe Spalten und Eisbrücken zurück an den Rand und aus dem Gletscher hinaus ging. Von dort wanderten wir vorbei am Märjelensee, wo sich die Bergwelt spiegelte, und weiter über Bergweiden zur Fiescheralp. Von bringt einem der ÖV wieder nach Hause.

 

geführte Aletsch Gletscher Tour 

Zustieg Sommer zur Konkordiahütte