Snowshoe to Fondue 2016

Wir führen das Snowshoe to Fondue als Tradition einer guten Freundin weiter, welche aus der Schweiz weggezogen ist. Die Idee dieser geselligen Art die Bergwelt im Winter zu geniessen lebt jedoch weiter.

 

Dieses Jahr haben wir uns für die Alp Sellamatt, oberhalb Alt St. Johann im Toggenburg entschieden. Eine einfache und dennoch lohnenswerte Rundtour führt ab der Bergstation auf 1390 MüM über eine herrliche Sonnenterrasse mit schönem Rundblick.

 

An geeigneter Stelle gruben wir die Feuerstelle aus, und kochten uns ein leckeres Fondue über dem Feuer. Mit einem Glas Wein und in geselliger Runde lässt es sich wunderbar in der herrlichen Winterlandschaft geniessen.

 

Alp Sellamatt



Wanderung Lukmanier

Markus suchte die Tour aus und Adi begleitete uns. Wir waren noch recht früh im Jahr unterwegs und so waren die Seen teilweise noch halb mit Eis bedeckt und der Wind eisig kalt, aber das Wetter ermöglichte uns eine tolle Fernsicht und mein persönliches Highlight war natürlich die Sichtung meines ersten Murmeltieres. Die gesamte Tour war abwechslungsreich und führte durch wunderschöne Landschaften.

 

Start und Ende am Lukmanierpass (Autoparkplatz 1917 MüM)

Streckenverlauf via Alp Gana (1820 MüM), Passe delle Columbe (2381 MüM) zur Alpe Ritom oberhalb des Ritomsee (1781 MüM). Dort gibt es nicht nur ein kleines Bergbeizli mit gutem Käse/Wurstplättli, sie vermieten auch Betten, doch wir gingen zum zweiten See (Lago di Tom, 2022 MüM) hoch und suchten dort im Zelt Quartier (wie auch die Fischer, welchen wir zuschauten). Am nächsten Tag ging es hoch zum Lago Scuro und Lago di Dentro (2499 MüM). Wunderschöne Strecke, Bergseen wie auf einer Perlenkette aufgereiht. Zurück ging es vorbei am Lago dell Isra, über die Blockfelder im Stabbio Nuovo und danach steil runter zum Lukmaniersee.

 

Sicher könnte man die Wanderung auch in einem Tag machen, aber die Möglichkeit, Dämmerung, Nacht und das Erwachen des neuen Tages in den Bergen zu erleben ist jedes Mal wieder eine Bereicherung.

 

Wanderkarte



Wanderung Calfeisental

Nicht jedes Mal ist eine Wanderung mit Biwakieren so perfekt, aber oberhalb des Calfeisentals war es schlicht grossartig! Die Natur hat sich mit Geschenken übertroffen, das volle Programm! Bei angenehmer mittlerer Bewölkung kraxelten wir den Berg hoch, über der Baumgrenze weitete sich der Blick und ich merkte, dass ich entweder über 40 bin, viel Gepäck trage, etwas ausser Übung bin oder mit meinem Asthma zu kämpfen hatte... vielleicht auch alles zusammen, aber die Anstrengung wurde mit einem fantastischen Blick über das kaum bewirtschaftete, sich gegen einen Talkessel hin öffnende weite Tal belohnt. Und da waren sie, wenn auch nur 3 Stück, aber unverkennbar: sich immer höher in die Luft schraubende Bartgeier, welche sich von der Thermik über einer Felswand treiben liessen, ehe sie fast bewegungslos Geschwindigkeit aufnahmen, über das Tal segelten und dann einen weit entfernten 4. Geier trafen, bevor alle über den Bergspitzen verschwanden. Seit Jahren werden Bartgeier im Calfeisental angesiedelt, aber das Glück, wirklich welche zu sehen war gross. Erst einmal durfte ich die Künste der Geier beobachten: vergangenes Jahr in den Pyrenäen. Ich bin jetzt noch begeistert und tief beeindruckt vom Anblick dieser grossartigen Flugkünstler. Raubvögel finde ich ganz allgemein faszinierend.

 

Nach einer Rast an einem schönen Bergseelein, buckelte ich meinen Rucksack nochmals und wir stiegen in den Heubüxlipass auf. Von 2460 Metern hatten wir einen faszinierenden Rundblick, und ich schmunzelte, denn ich war unlängst in der Gegend von Pass zu Pass geflogen, ohne jedoch die Details im Tal so genau zu sehen. Nicht genug, während wir den Blick so schweifen liessen, blieb dieser plötzlich bei zwei Steinböcken hängen. Erst das zweite Mal, dass ich wildlebende Steinböcke sah und das Bild wurde fast kitschig, als dann auch noch eine Gruppe Gämsen dazu kamen. Unterhalb des Passes, auf dem Weg zu einem idealen Übernachtungsplätzchen, rannte noch eine Murmelfamilie an uns vorbei. Hatte ich erst 2 Wochen vorher das erste Mal in meinem Leben (man glaube es oder nicht) wildlebende Murmeltiere gesehen (bis dato hatte ich diese immer nur gehört, oder von jemandem gehört "da war grad eines" - ganz im Gegensatz zum kanadischen Marmott oder dem südafrikanischen Klippschliefer), so übertrafen sich nun zwei Jungtiere dabei mein Herz zu erobern. Allerliebst spielten die zwei zusammen, tollten herum, schupsten sich an und purzelten den Hang hinunter, bevor sie sich wieder neckten...

 

Wir schlugen das Zelt auf, holten Wasser aus dem nahegelegenen Bächlein (ich brauch auf so einer Wanderung auch Wasser wie ein Pferd!) und machten Tee. Wenig später gab es mein Lieblingsgericht für draussen: Hörnli in Bouillon gekocht mit Käse obendrauf und als Dessert noch einen "Schoko-Baileys-Kaffee". Während ich diesen trank, die Stille, ein laues Lüftchen (kühl genug dass ich die Daunen Jacke und Arme von Markus brauchte) und letzten Sonnenstrahlen genoss, durften wir noch ein 20-minütiges Schauspiel der Extraklasse geniessen: ein präziser, oberhalb einer Felskante ausgeführter, energischer Zweikampf von zwei Steinböcken, welche sich aufbäumten, die Köpfe zusammenknallten, wieder die Position änderten und ausdauerreich wieder von neuem mit dem Kräftemessen begannen.

 

Gegen 1 Uhr nachts musste ich raus, aber auch Markus war eben wach geworden (er hatte seinen Wecker gestellt und die Fotoausrüstung bereitgelegt). Was ich dann draussen sah, erinnerte mich an die besten Tage in Afrika: ein Sternenhimmel der Extraklasse: dank kaum Fremdlicht (nur ausserhalb des Tals schimmerte es hell) war der Himmel über und über voll mit Sternen. Ein Traum und Markus versuchte dann auch die Milchstrasse zu fotografieren, was meiner Meinung nach sehr gut geklappt hat.

 

Am folgenden Morgen küsste mich die Sonne wach und der Tau glitzerte wie Silbertropfen auf den Gräsern. Eine wunderprächtige Morgenstimmung und auch die Wanderung zurück auf der Flanke des Talkessels und später dem Fluss entlang war bei schönstem Sonnenschein ein Genuss.

 

Calfeisental



Wanderung Oberalp Pass zum Gotthard Pass

Das Gebiet zwischen Oberalp und Gotthard hat einen ganz eigenen Charakter, erinnert teilweise an Hochebenen, bietet andernorts aber auch fantastische Weitblicke. Natürlich ist der Oberalp auch Quellgebiet des Rheins, allerdins erstaunte es uns nicht schlecht, als wir da am Oberalpsee auf 2027 MüM einen Leuchtturm antrafen. Kommt hier die Aida vorbei, oder fliegt hier die A380 tief? Natürlich nicht, aber die Idee des Künstlers war, Anfang und Ende des Rheins zusammen zu bringen.

 

Bei herrlichem Herbstwetter wanderten wir langgezogene Alpwiesen hoch zum Lai Urlaum (2248 MüM) unterhalb der SAC Hütte Maighels. Auf dem Weg überquerten wir den jungen Rhein, welcher eben aus dem Tomasee entsprungen war und liessen uns von einer kleinen Schlucht beeindrucken, welche sich schön in die Landschaft einfügte. Später ging es weiter sanft bergauf durch Felder von Steinmännchen und Sumpfgras und wir entschieden uns hoch zum Passo Bornengo (2631 MüM) zu gehen von wo wir ins Tessin sahen, und in die Gegend über dem Ritomsee, in welcher wir einige Monate zuvor gewandert waren.

 

Für die Nacht kehrten wir zurück und suchten uns ein schönes Plätzchen auf dem Pass Maighels (2421 MüM), oberhalb eines schönen Bergseeleins. Wir genossen die wärmenden Strahlen der Abendsonne und die Gesellschaft eines Steinbockes, welcher sich ebenfalls sehr entspannt unweit oberhalb auf einem Felsvorsprung sonnte.

 

Am kommenden Morgen ging es weiter via Vermigel Hütte im Talboden (1978 MüM) zum Sellapass (2776 MüM). Wiederum öffnete sich ein langgezogenes Tal vor uns und ein Schaf wies uns den Weg zum Pass, Schafe hatte es viele und auf einer Infotafel lernten wir über die Herdenschutzhunde, welche nicht mit Schäferhunden verwechselt werden dürfen und sehr selbständig bei und mit der Herde leben. Wir begegneten zwei solcher Hunde, welche ganz weiss und anfänglich in der Schafherde kaum zu erkennen waren, bis sie auf uns zukamen, um uns klar zu verstehen zu geben, dass wir ihr Territorium nicht betreten sollen, bevor die Herde weitergezogen war.

 

Der letzte Aufstieg zum Sellapass führte über ein Schotter- und Geröllfeld und war daher recht anstrengend, aber nicht minder schön. Und dann oben auf dem Pass: dieser Weitblick, unglaublich schön! Bei einer verlassenen Militärunterkunft, welche fast mit dem Fels verschmolz, assen wir zu Mittag und genossen die Aussicht übers Bedrettotal und weit über das Tessin hinweg. Beim Abstieg zum Sellasee wurde uns wieder bewusst, wie sehr die Gegend um den Gotthard vom Militär gelöchert ist, wie ein Schweizer Käse und überall versteckte Türen zu Bunkern, allerdings so gut getarnt, dass sie nicht störend im Landschaftsbild auffielen. Über Alpweiden ging es dann runter zum Gotthardpass von wo wir das Postauto nehmen konnten.

 

Wanderkarte