Ayutthaya & Sukhothai

Mit dem Ortsbus fahren wir vom Hotel zum Hauptbahnhof in Bangkok. Wir kommen erstaunlich gut durch den Morgenverkehr und sind viel früher als befürchtet am Bahnhof. Da wir die Zugtickets und unsere Sitzplätze bereits online gebucht hatten, blieb uns genug Zeit die Informationsschaukästen des ersten thailändischen Paares anzuschauen, welches per Fahrrad einmal um die Welt gereist ist. Hut ab, tolle Leistung. Wir hingegen fuhren auf Schienen aus dem Bahnhof, mit Verspätung und leider auch nicht sehr weit. Irgend ein Problem mit dem Treibwagen, was zu weiteren Verspätungen führte. Da wir aber keinen Zeitdruck hatten beobachteten wir das bunte Treiben rund um die Geleise in aller Gelassenheit, ausserdem hatten unsere Rucksäcke im Gepäcknetz über unseren Köpfen gut Platz und wir sassen auf unseren reservierten Sitzplätzen. Alles prima und da wir dritter Klasse reisten, konnten wir sogar das Fenster öffnen. Als es weiterging wichen die Aussenbezirke Bangkoks langsam grünen Wiesen und Bananenstauden. Nach rund zwei Stunden war Ayutthaya erreicht und wir spazierten die kurze Strecke zum Fluss, wo wir mit einer kleinen Fähre übersetzten. Von hier war es nicht mehr weit zu unserer Unterkunft (Baan Bussara). Wir wurden herzlich begrüsst und der thailändische Inhaber (mit Duschhaube auf dem Kopf, da er eben seine Haare färbte) informierte uns umfassend über die Sehenswürdigkeiten welche wir während unseres Aufenthaltes nicht verpassen dürfen, Fahrradmiete und Weiterfahrt nach Sukhothai. Uns schwirrte der Kopf, aber sein Englisch war gut und seine Angaben klangen vernünftig und so buchten wir nicht nur die Weiterreise und ein Zimmer im Schwesterhotel in Old Sukhothai, sondern auch gleich noch eine Nachmittagsfahrt mit dem Boot rund um den historischen Stadtkern von Ayutthaya, welcher auf einer von Flüssen begrenzten Insel liegt.

 

417 Jahre lang war Ayutthaya die Königsstadt des siamesischen Reiches , bis sie 1767 von birmanischen Truppen zerstört wurde. In der sicheren Hafenstadt (80km vom Meer entfernt) regierten 33 Könige. Schiffe aus aller Welt segelten den Menam Chao Praya hinauf, über 40 verschiedene Nationalitäten siedelten sich in dieser Stadt an und die Pracht bei Hofe sowie Ausstattung der Heiligtümer waren legendär. Die damals so prunkvolle Stadt, das Venedig des Ostens genannt, diente als Vorbild für Bangkok. Die Ausmasse lassen sich heute nur noch erahnen, der Luxus ist verblasst und es stehen nur noch kümmerliche Überreste. Diese Ruinen haben es dennoch auf die UNESCO World Heritage Liste geschafft, nicht zu unrecht, denn sie sind Zeugen einer grossartigen, vergangenen Zeit.

 

Mit dem Songthaew (lokale Art Taxi auf einem umgebauten Pickup mit zwei sich gegenüberliegenden Bankreihen) fuhren wir zum Fluss und wurden von unserer einheimischen Bootsführerin und ihrer Tochter freundlichst begrüsst. Im kleinen Longboot nahmen wir zusammen mit anderen Touristen Platz und fuhren alsbald als kleine Gruppe dem Fluss entlang. Kinder badeten im Fluss, auf privaten Garküchen in den unteren Etagen der Stelzenhäuser brutzelte es und wir bewunderten die vielen Geisterhäuschen welche mal mit mehr mal mit weniger Liebe zum Fluss ausgerichtet aufgestellt waren. Am eindrücklichsten war aber die Anzahl der Tempel und Tempelruinen, welche im Abendlicht an uns vorbeiglitten. Wir machten einen kurzen Stopp beim Wat Panan Choeng um den grossen goldenen Buddha zu bewundern. Dieser Buddha soll angeblich 1344 fertiggestellt worden sein und ist in sitzender Haltung sowie dem Mudra (Handhaltung) "Mara bändigend" dargestellt. Es ist einer der wenigen Tempel, welche fortlaufend renoviert wurden und so die Zeichen der Zeit überstanden. Einen weiteren Stopp legten wir beim Wat Putthai Sawan ein. Hier gibt es Statuen der fünf wichtigsten Könige, was uns aber viel mehr ins Auge viel, waren die unzähligen Hahn-Skulpturen in allen erdenklichen Grössen . Wir wunderten uns über die Symbolik dieser Skulpturen, die wir später in Ayutthaya noch öfter antrafen und fanden heraus, dass es ein ziemlich lokaler Brauch ist, diese Hähne wie Gartenzwerge in Ayutthaya aufzustellen. Der Hintergrund dieser lokalen Tradition ist historisch begründet. Um einen gefangenen Prinzen unblutig zu befreien, arrangierte ein König einen Hahnenkampf. Der Hahnenkampf wurde gewonnen und der Prinz durfte wieder nach Hause. Seit diese Geschichte in Thailand verfilmt wurde, wuchs die Anzahl Hahn-Statuen in Ayutthaya schlagartig an und nimmt weiter zu.

 

Im Licht der untergehenden Sonne erreichten wir Wat Chai Watthanaram. Diese Anlage im Khmer Stil wurde 1690 als Residenz erbaut und vor allem der zentrale, zerfallene Prang gibt in der Abendsonne ein schönes Fotomotiv ab. Fotos werden allgemein viele gemacht und so beobachten wir auch, wie einige asiatische Touristen in traditioneller Kleidung des siamesischen Hofes spazieren gingen und für Instagram Fotos posierten. Eine gute Gelegenheit, ebenfalls einen Schnappschuss zu wagen, die Kleider wirken einfach edel und schön. Bereits bei Dunkelheit legt unser Boot wieder an und wir werden zu unserer Unterkunft zurückgebracht. Kurze Zeit später schlendern wir zu Fuss zum Nachtmarkt und probieren so allerlei angebotenes. Während Jackfruit und Dumplings durchaus lecker waren, gehören die gesalzenen Maden doch eher in den Bereich "mal probieren", definitiv kein Highlight aber essbar. Als Hauptmahlzeit gab es ein thailändisches Nabe, wir würden es wohl als chinesisches Fondue bezeichnen. So sassen wir um zwei Tontöpfe mit Kohleofen darunter, warteten bis die jeweilige Portion Gemüse, Fleisch und Meeresfrüchte in der klaren Suppe gar waren und liessen uns die Mahlzeit schmecken. Ausnahmsweise kein Thai-Schnellimbiss, sondern ein Essen mit Musse.

 

Da unser Bus nach Sukhothai erst im Verlaufe des frühen Nachmittages fuhr, blieb uns am Vormittag genug Zeit die wichtigsten Ruinen im Historical Park von Ayutthaya zu besuchen. Während Jeannine und Adi die Strecken mit dem Fahrrad abfuhren, gingen wir zu Fuss. Gleich bei Türöffnung und noch bei angenehmen Temperaturen spazierten wir durch die Ruinen von Wat Maha That, bekannt für den steinernen Buddha Kopf, welcher von einem Feigenbaum umwachsen wird. Das Gemäuer erstrahlt warm im Morgenlicht, aber die Ausmasse dieser Tempelanlage kann man nur erahnen. Gleich daneben befinden sich die Ruinen der Tempelanlage Wat Ratchaburana, eine 1424 erbaute Begräbnisstätte für die Brüder des siebten Königs von Ayutthaya. Die steilen Treppen zur ersten Plattform des grossen, zentralen Prang kann man erklimmen und bekommt dabei einen schönen Überblick über die teilweise noch erkennbaren Grundmauern der Anlage. Leider sind die mit Wandgemälden dekorierten Grabkammern verschlossen.

 

Durch den historischen Park, dessen See derzeit auf Grund von Renovationen trockengelegt ist, spazierten wir zum Viharn Phra Mongkhon Bobhit. Auf dem Weg kamen uns Elefanten entgegen, welche Touristen in königlichen Sänften durch den Park schaukelten. Im Innern des Tempelgebäudes sitzt einer der grössten Bronzebuddhas Thailands (12,45m), welche anlässlich des 60. Geburtstages der Königin vergoldet wurde. Die kleineren Statuen vor dem Eingang werden von Gläubigen mit Blattgold beklebt. Gleich nebenan befinden sich die 1767 von den Burmesen niedergebrannten Ruinen von Wat Phra Si Sanphet, welche wir jedoch nur aus der Ferne betrachteten, denn mittlerweile kamen die Tour Busse und schwemmten Unmengen von Touristen an. Zudem stiegen Temperatur und Luftfeuchtigkeit beträchtlich und so machten wir uns auf den Rückweg zur Unterkunft, wo wir noch eine Dusche nehmen konnten, bevor wir von einem Songthaew abgeholt und zum ausserhalb gelegenen Busbahnhof gebracht wurden.

 

Die sechsstündige Fahrt im modernen, zum Glück nicht zu stark runtergekühlten Bus wurde nur einmal unterbrochen, ein Halt für eine Suppenmahlzeit, welche notabene im Preis inbegriffen war. Wir fuhren durch kleine Dörfer, Landwirtschaftszonen und manchmal waren Reisfelder zu sehen, über einem dieser Reisfelder ging die Sonne wie ein roter Ball unter. Am Busbahnhof in Neu Sukhothai holte uns die Gastgeberin unserer Unterkunft (Pottery Street House) wie vereinbart ab. Sie erkannte uns sofort, denn der Gastgeber in der Partnerunterkunft in Ayutthaya machte vor unserer Abfahrt noch schnell ein Foto von uns vier und hat es ihr per WhatsApp gesandt. Eine einfache aber effiziente Lösung, überhaupt sind wir begeistert, wie gut hier in Thailand alles organisiert ist. Old Sukhothai liegt etwa 15km ausserhalb des nicht sehr attraktiven Neu Sukhothai, hat einen ruhigen, dörflichen Charakter und liegt gleich beim Zentrum des Sukhothai Historical Park.

 

Bei der Fahrt durch die Zugangsstrasse zu unserer Unterkunft wurde uns dann auch klar, warum die Unterkunft Pottery Street heisst: die Steinmauern links und rechts waren mit Keramik verziert. Hier wird grüne Keramik sowie blau-graue im chinesischen Stil produziert. Usa, unsere Gastgeberin spricht nur gebrochen Englisch, aber zur Verständigung reicht es allemal, ausserdem schmeckt ihr Thai Frühstück (eine vegetarische Reismahlzeit, gekochte Eier, frische Früchte und Instantkaffee) vorzüglich. Wie von ihr angeraten, gehen wir auf dem Weg zur zentralen Zone des Historical Park noch beim Busstopp vorbei und buchen unsere Weiterfahrt nach Chiang Mai für den nächsten Tag. Zugegeben, hätten wir dann schon eine Vergleichsmöglichkeit gehabt, wären wir wohl einen Tag länger in Sukhothai geblieben (und hätten ein Fahrrad oder Moped gemietet, um durch die umliegenden Dörfer und Tempelanlagen im Norden und Westen zu kurven), und dafür einen Tag weniger in Chiang Mai verbracht. 

 

Während der Besichtigung der Ruinen erinnere ich mich an die Führung im Nationalmuseum in Bangkok und konnte mit eigenen Augen einige der dort erklärten Nuancen kunstgeschichtlicher Unterschiede erkennen. Mehrere Stilrichtungen fliessen ineinander, doch bestimmte Merkmale helfen zu unterscheiden, ein kurzer Exkurs:

  • Dvaravati / 500 - 1000 n.Chr. / zentrales & nördliches Königreich
    • Darstellungen Buddhas oft in europäisch sitzender Gestalt (wie auf einem Stuhl, nicht im Lotussitz), Hände auf den Knien, keine Mudras (Handhaltungen)
  • Lopburi / 600 - 1200 n.Chr.  / Alter Khmer Stil Thailands
    • Darstellung Buddhas oft mit geradem Haar und einem Haarband, mit Diadem und Mantel über der linken Schulter
  • Lanna / 1300 - 1800 n.Chr. / Einflüsse von Khmer, Sukhothai, Indien, Burma und Sri Lanka
    • Darstellung Buddhas mit einer Lotus Knospe auf dem Kopf und Locken, ein eher plumper Körper und ein rundes Gesicht, ein kleines Haarband und oft in einen Mantel gekleidet
  • Sukhothai / 1300 - 1400 n.Chr. / Einflüsse von Lopburi / eigener definierter Stil & vollendete Kunst
    • Gehender Buddha ist typisch, obwohl in dieser Zeit die vier Darstellungsarten (stehend, gehend, sitzend und liegend) begründet wurden / Darstellung Buddhas mit einer Flamme aus den stark gelockten Haaren, ovales Gesicht, hohe kurvige Augenbrauen, Adlernase, herabblickend und leicht lächelnd, breite Schultern und schmale Taille, weder Knochen noch Muskeln sichtbar
  • Ayutthaya / 1350 - 1767 n.Chr. / Einflüsse von Dvaravati & Lopburi & Sukhothai / eigener definierter Stil
    • Buddha oft in königlichen Kleidern dargestellt, mit einem klaren Haarschmuck oder gar Krone

Darstellungen Buddhas gab es erst ein paar Jahrhunderte nach seinem Ableben, die ersten entstanden in Indien. Buddha Figuren werden stehend, gehend, sitzend oder liegend dargestellt. Die jeweilige Handhaltung (Mudra) gibt Auskunft über die tiefere Bedeutung der Darstellung:

  • beide Hände im Schoss, Handflächen gegen oben: Meditation
    • In einigen Darstellungen sitzt Buddha meditierend auf dem aufgerollten Körper einer 7-köpfigen Schlange namens Mucalinda (König der Naga/ Schlangenwesen), welche ihre Köpfe schützend über ihn beugt. Sie beschützt ihn bei seiner Langzeit-Meditation vor Witterungseinflüssen, hat also nicht den bösen Charakterzug, den man Schlangen in westlichen Religionen zuweist.
  • linke Hand im Schoss, Handfläche gegen oben, rechte Hand über das Knie, Finger nach unten und leichte Berührung des Bodens: Mara bändigend (Mara = Tod und Unheil Bringer, Verführer, vergleichbar mit dem Teufel)
    • Die sanfte Berührung des Bodens nimmt Bezug auf den Moment im Leben Buddhas, als er von Mara in Versuchung geführt wurde und als Zeuge seiner Standhaftigkeit in den vergangenen Leben Thorani (Mutter Erde) ruft. Thorani steigt aus der Erde auf, wringt ihr Haar aus und flutet so die Erde, die Flut ertränkt Mara und seine Armee. In Gemälden wird Buddha oft unter dem Bodi Baum (Pappelfeige) sitzend dargestellt und unter ihm Thorani welche ihr Haar ausringt
    • Diese Darstellung symbolisiert somit Standhaftigkeit und Erleuchtung
  • eine Hand ist erhoben, Finger nach oben und Handfläche nach aussen: Vermittlung von Furchtlosigkeit
  • meist die rechte Hand ist erhoben, nahe dem Körper, Finger nach oben und Handfläche nach aussen, jedoch sind Daumen und Zeigefinger zu einem OK Zeichen geformt: Unterrichten und Vermitteln von Vernunft

Um die Übernatürlichkeit Buddhas hervorzuheben finden sich bei einer Abbildung 32 Hauptkriterien und noch mehr Nebenkriterien. Einige Hauptmerkmale helfen zu definieren, ob es sich bei einer Statue um einen Buddha handelt oder nicht:

  • Lange, in stehenden Positionen oft bis zu den Knien reichende, Arme
  • Flache Füsse, alle Zehen gleichlang
  • Ausbuchtung auf dem Kopf, je nach Stilrichtung wie eine Knospe, Haarknopf oder eine Flamme
  • Blick gesenkt
  • lange Ohrläppchen, in der Regel ohne Schmuck aber mit einem langen Spalt, welcher andeutet, dass schwerer Schmuck getragen wurde, bevor er erleuchtet wurde

Sukhothai gilt als die Wiege Thailands und erstes grosses Machtzentrum der Thai. Als diese aus dem Norden einwanderten, eroberten sie 1249 auch das Gebiet um die Khmer Siedlung, aus der die spätere Königsstadt entstand. Mit Hilfe einer schlagkräftigen Armee und geschickter Diplomatie brachten sie weite Landstriche unter ihren Einfluss. Der "Vater Thailands", König Ramkhamhaeng (1275 - 1317) soll hier aus der Mon Schrift das Thai Alphabet entwickelt haben. Ceylonesische Mönche, die er ins Land holen liess sorgten für die Verbreitung des Theravada Buddhismus und drängten den Einfluss der Khmer und des Animismus zurück. Sukhothai wurde eine prächtige, befestige Stadt mit vielen Tempeln und einer imposanten Palastanlage. Doch der mächtige Stadtstaat zerfiel unter Ramkhamhaengs Nachfolgern und unterlag Mitte des 14. Jahrhunderts dem aufstrebenden Ayutthaya.

 

Die stimmungsvolle, weitläufige Ruinenstadt mit dörflichem Charakter gefällt uns sofort. Eine Stadtmauer mit einem Graben im Rechteck von 1.8 x 1.4km umgibt das von vielen Bäumen beschattete Zentrum, in welchem die Relikte von 16 Tempeln und vier Hinduschreinen stehen. In den rechteckig angelegten Wasserreservoirs spiegeln sich viele der teilweise restaurierten Ruinen. Insgesamt ein viel ansprechenderes Ambiente als in Ayutthaya. Wir nehmen uns Zeit durch die schöne Anlage zu spazieren und die teilweise noch gut erkennbaren Verzierungen und filigranen Figuren zu bewundern. Erstaunlicherweise hat es hier eine überschaubare Anzahl von Touristen und alles wirkt friedlich und idyllisch.

 

Wat Mahathat war seinerzeit das grösste Heiligtum des siamesischen Reiches, es wurde sogar angenommen dass hier Buddhas Reliquien lagen. Im Mittelpunkt steht der zentrale Chedi im Sukhothai Stil, umgeben von vier kleineren Stupas und Vorhallen. Der quadratische Sockel ist mit Reliefs geschmückt, die andächtig schreitenden Figuren stellen Buddhas Jünger dar und Richtung Osten schliesst der grosse Bot (Altarraum) an, dessen sechs Säulenreihen früher einmal das hölzerne Dach trugen. Viele der kleineren, umliegenden Bauwerke weisen Merkmale des Khmer Stils auf. Nebenan befindet sich Wat Thrapang Ngoen. Zu ihm gehören ein Chedi mit lotosförmigem Grundriss und ein sitzender Buddha blickt auf den See und die Überbleibsel eines Säulenganges. In der Mitte eines schönen, grossen Wasserreservoirs befindet sich Wat Sa Si, ein Bauwerk mit singalesischen Zügen. Zur Erhaltung dieser historischen Mauern wurde die Schnellstrasse umgeleitet und führt nun in weitem Bogen um die Tempelanlagen, welche zur Fussgängerzone erklärt wurde. Weiter südlich faszinieren die drei Laterit Prasats (Tempelkomplex/Turm im Khmer Stil) des Wat Si Sawai. Als hinduistisches Heiligtum erbaut, wurde es später in einen buddhistischen Tempel umgewandelt. Bei Ausgrabungen fand man neben Buddha auch Shiva Statuen. Uns faszinierten die vielen hinduistisch anmutenden Figuren und filigran gearbeiteten Nagas (Schlangenwesen). Auf dem Spaziergang zurück zur Unterkunft kommen wir noch am Denkmal des Königs Ramkamhaeng vorbei. Dieses Denkmal wird noch heute verehrt und Blumen werden niedergelegt. Wie verbunden die Thailänder ihrem Land sind, erleben wir, als wir nach einer Ruhepause auf unseren Zimmern am frühen Abend wieder zu den Tempelanlagen gehen. Punkt 18 Uhr erschallt die Nationalhymne und alle scheinen wie erstarrt in Ehrbezeugung. Seit 1939 wird die Hymne jeden morgen um 8 Uhr und jeden Abend um 18 Uhr gespielt und man kann dabei viele beobachten, wie viele Thais ihre Tätigkeiten unterbrechen und mit Hand auf dem Herzen den militärisch anmutenden Klängen lauschen.

 

Kurz vor 18 Uhr ist Sonnenuntergang, danach werden die Ruinen wunderbar beleuchtet. Die Mauern und Statuen scheinen dabei zum Leben zu erwachen und heben sich plastisch vom Nachthimmel ab. Ein wirklich schöner, wenn nicht gar als romantisch zu bezeichnender Anblick. Wir geniessen das Schauspiel, spazieren durch die beleuchteten Ruinen und gehen in einem Restaurant (Thara) essen als die Tore des Historical Parks schliessen. Es gibt Sukhothai Nudeln, eine örtliche Spezialität. Auf dem Heimweg zeigt sich uns Old Sukhothai von seiner schönsten Seite. Die Strassen und Brücken sind mit Lampions bestückt und das Wat Tra Phang Thong, ein belebtes Kloster auf einer kleinen Insel in einer grossen Teichanlage, ist schön beleuchtet. Was für ein herrlicher Ausklang für den Besuch des eindrücklichen Old Sukhothai.