Sendepause - aber es geht uns gut...

Der letzte Eintrag beschreibt unsere Fahrt über die Going-to-the-Sun Passstrasse nach Montana am 27. Juli 2018.

 

Seither sind wir via Montana in den Yellowstone Nationalpark, wo wir eine längere Zeit verblieben sind und einige magische Momente erleben durften. Wir haben im Anschluss den Grand Teton Nationalpark besucht und sind dann via Wyoming zu den Black Hills in South Dakota gefahren. Die Black Hills sind das Gebiet von Mount Rushmore (die vier in Stein gehauenen Präsidentengesichter), warten aber mit unerwartet vielen anderen Sehenswürdigkeiten auf: Crazy Horse Monument, Wind Cave Nationalpark und Mammoth Site um nur einige zu nennen.

 

Dann geht das Kilometer-Schlucken los: via Badlands Nationalpark und Sioux Falls/Sioux City queren wir South Dakota, fahren durch Iowa, meist der Interstate 80 entlang und erreichen bei Davenport den Staat Illinois, den wir südlich von Chicago wieder verlassen, um nach einem kurzen Abstecher durch Indiana in Michigan anzukommen. Dort ist unser Ziel Kalamazoo und das Zuhause einer langjährigen, nicht mehr jungen, aber junggebliebenen Brieffreundin. Wir verbringen einige gemütliche Tage bei ihr zu Hause, bewundern den Lake Michigan, welcher wie ein Süsswasser Ozean mit Sandstrand wirkt und gehen mit ihr Kajak fahren.

 

Nach unserem Besuch geht die West nach Ost Querung des Kontinentes weiter. Wir folgen der Strasse 69 und reisen bei Port Huron nach Kanada ein. Der kleine Teil durch Ontario im Dreieck Lake Huron, Lake Erie und Lake Ontario ist in einem Tag gequert und wir erreichen pünktlich zu Markus Geburtstag die Niagara Fälle. Diese sind von der kanadischen Seite aus bei weitem eindrücklicher als von der amerikanischen Seite aus, aber bei weitem nicht so beeindruckend wie die Iguazu Fälle in Argentinien/Brasilien. Bei den Niagara Fällen fahren wir auch wieder über die Grenze und zurück in die USA.

 

Die Fahrt führt uns durch Neu England: den Staat New York (Abstecher zu den Weingütern an den Finger Lakes und Querung der Adirondack Mountains), Vermont (wir fahren mit der Fähre über den Lake Champlain) und New Hampshire (Querung der White Mountains). Leider sind wir für die Schönheit des Indian Sommer noch zu früh, es ist ausgesprochen feucht warm, um nicht zu sagen heiss und erst vereinzelte Blätter weisen erste Herbstfarben auf.

 

Bei Conway ist Maine erreicht, der nordöstlichste Bundesstaat Amerikas und wir campieren am Sebgo Lake. Für die Erkundung der Küste Maines lassen wir uns einige Tage Zeit, geniessen frischen Hummer in authentischen Fischereikooperationen direkt am Hafen, die schöne Küstenlandschaft des Acadia Nationalparks und einen wunderschönen, idyllischen Tag am äussersten Ende des Staates mit Sicht auf die kanadischen Gewässer.

 

Am 31. August fahren wir über die Grenze nach Kanada, New Brunswick. Hier gibt es den Fundy Nationalpark und dank der spezifischen Lage und Grösse der Fundy Bucht die höchsten Gezeitenunterschiede weltweit. Auch Joggins, beziehungsweise die Fossilienklippen die schon von Charles Darwin besucht wurden, sind ein Umweg wert. Im Westen von Nova Scotia haben wir Annapolis Royal, eine der ersten europäischen Siedlungen auf dem nordamerikanischen Kontinent besucht, dem Kejimkujik Nationalpark einen Besuch abgestattet (wobei uns hier der Küstenteil eindeutig besser gefallen hat) und eine gute Nacht am Hafen des verschlafenen Dörfchens Shelburne verbracht.

 

Nun leben wir grad unsere Vorstellung von Luxusurlaub. Urlaub vom Reisen in einem liebevoll eingerichteten, typischen Holzhaus in Mahone Bay, einem kleinen aber sympathischen und schön herausgeputzten Städtchen an sonnenverwöhnter Lage am Atlantik. Nur 20 Minuten Fahrt von hier liegt Lueneburg, ein UNESCO Weltkulturerbe Städtchen mit Charme. Wir geniessen die Ruhe unseres Rückzugsortes, aber auch die für uns zum Luxus gewordene Grosszügigkeit der Unterkunft: Küche (toll, wir können ausgiebig kochen und haben sogar einen Backofen), kleines Wohnzimmer mit Sofa und Kamin (soooo romantisch), richtiges Bett im Schlafzimmer und Badewanne im schnuckelig altmodisch eingerichteten Badezimmer. Wir geniessen die Sonne des inzwischen herbstlich gewordenen Wetters auf der Holzterrasse mit Grill, machen Spaziergänge ins Dorf und an die Küste.

 

Hier haben wir auch WiFi und können somit mal wieder ein paar Zeilen schreiben und auch Fotos hochladen. Dies war in den letzten Monaten (und wird es wohl auch in den verbleibenden Tagen in Nova Scotia und auf Prince Edward Island bleiben) nur selten der Fall. Nicht nur ist die Abdeckung des mobilen Netztes in den ländlichen Gebieten der USA erstaunlich schlecht, WiFi ist auf Campingplätzen (entgegen z.B. Südamerika) fast unbekannt und in der freien Natur wie den National Forest natürlich gänzlich inexistent. Und echt: ich mag keinen Blog schreiben, irgendwo in der Spielzeugabteilung des Walmart am Boden sitzend, nur weil ich dort Empfang habe...

 

Wir freuen uns nun aber noch auf die letzten Tage in den Atlantic Provinces Kanadas und noch mehr, Euch zu sagen: es geht uns gut, auch wenn wir uns nicht so oft melden. Auch Baby Bobil, oder kurz Bobilchen wie wir es mittlerweile liebevoll nennen, erfreut sich guter Gesundheit (ok, der Wechselrichter unserer Bordstromversorgung ist gestorben und somit können wir nun auch den Laptop nicht mehr an den Strom hängen und Maine sowie New Brunswick haben uns als Souvenir zwei Steinschläge in die Frontscheibe verpasst), freut sich aber auch auf Wellness und weitere Ausbauten, wenn es zurück in der Schweiz ist.

 

Wir werden sicher noch den einen oder anderen Eintrag unseres Reisetagebuches veröffentlichen und Bilder laden, bevor wir wieder in der Schweiz landen, aber wir freuen uns schon jetzt aufs Wiedersehen mit Euch allen.