Vicunias in der Puna & Quebrada de las Conchas

Von Puramanca ging es auf der R52 (Passstrasse nach Chile) immer höher und höher, mit faszinierend Ausblicken ins Tal und kleinen Stopps zum Akklimatisieren. Auf 3470 Metern war die Hochebene erreicht und es ergab sich ein Blick in dieses Seitental auf einen Salzsee und eine weitere Bergkette, hinter welcher sich Chile befindet. Wir bogen in die R79, eine ungeteerte Strasse, welche durch die Wüste der Hochebene hindurch dem ausgetrockneten Salzsee entlangführte. Leider war die Strasse in schlechtem Zustand, Schlaglöcher wäre ja eine Sache, aber hier lagen über 100km Waschbrettrillen-Piste vor uns. Die Blattfedern unseres Bobiles erlaubten uns nicht mehr als rund 20km/h zu fahren, modernere Autos fuhren schneller, allerdings haben wir später erfahren, dass einige ihre Stossdämpfer auf dieser Strasse komplett ruiniert haben. Diese langsame Geschwindigkeit ermöglichte uns dafür dieses spezielle Hochland auf 3500 Metern besser kennen zu lernen, und wir genossen die Landschaft und die Sichtung von Vikunjas, Alpacas und Lamas. Dazwischen auch mal einige Esel, welche einfach so frei herumspazierten und die spärlichen Gräser assen, auf der Suche nach ein wenig Wasser. Lamas haben lange bananenförmige Ohren und sind rund zweimal grösser als Alpacas (mit geraden Ohren), wobei Alpacas weichere Wolle haben. Lamas sind als Lastentiere gezüchtet worden (geradere Rücken), Alpacas wegen ihrer Wolle. Lamas sind gute Wachtiere und werden als Schutztiere in gemischten Herden gebraucht. Die eine Sorte Alpacas (Huacaya) haben kürzere Wolle und daher einen Teddybär-artigen Ausdruck, die andere (Suri) haben längeres Haar und daher eher krause Rasta Locken. Alpacas sind einfach zu trainieren, intelligent und spucken kaum (im Gegensatz zu Lamas). Alpaca Wolle ist fast so stark wie Seide und dabei weich und langlebig. Zudem hat es eine sehr gute Wärmeleistung und kaum Allergene, da bedeutend weniger Lanolin als Schafwolle. Das Vikunja ist das kleinste in der Familie der Neuwelt Kamele und ein fast Reh-grosses süsses, wildlebendes Tier. Alle drei Jahre werden die Herden zusammengetrieben, um sie zu schären. Die Wolle ist extrem fein aber auch wegen ihrer Seltenheit extrem teuer. Abgesehen von dieser Schur-Zeit leben die Tiere wild und halten daher mehr Abstand zum Menschen als Alpacas und Lamas. Von hier aus südwärts lebt das Guanaco, welches abgesehen von der braunen Färbung des Felles wiederum dem Lama ähnlicher sieht, jedoch ein graues Gesicht und gerade Ohren hat.

 

Die Übernachtung unter freiem Himmel rund 20km vor San Antonio de los Cobres war einfach überwältigend, nicht nur wegen den feinen Spaghetti und dem ersten Wein aus dem Cafayate Tal, sondern wegen der unglaublichen Weite und dem Sternenzelt über uns.

 

Die R51 führte uns am nächsten Tag nach Salta, auch hier wieder bizarre Felsformationen und Farben, aber im Speziellen ganze Wälder von Kandelaber Kakteen, welche an den kargen Felswänden entlang wuchsen und teilweise Blüten trugen. Im Tal ein kleines Bächlein und dadurch ein bizarr grüner Talboden. Von Salta ging die Reise weiter nach Cafayte, auf der R68. Erst dachten wir, die Strasse ist einfach gut ausgebaut, gibt aber landschaftlich nicht viel her, doch weit gefehlt. Plötzlich verengt sich das Tal und die zweite Hälfte der Strecke führt durch die Quebrada de las Conchas, eine etwa 80km lange Schlucht die mit unterschiedlichsten Farben und Formen der Felswände immer wieder Erstaunen hervorruft und stellenweise an Bilder des Grand Canyon erinnert. Höhepunkt sind zwei grosse, spektakuläre Einzelschluchten, die an riesige 50m Durchmesser Gletschermühlen erinnern.

 

Nun sind wir in Cafayate und geniessen den Aufenthalt auf dem Camping Luz y Fuerza

(empfehlenswert). Markus hat ein erstes BBQ gemacht, dazu Gemüse vom Grill und guten Wein aus diesem grossartigen Weinanbaugebiet. Mehr von den Bodegas, die wir besucht und Führungen die wir gemacht haben folgt. Auf alle Fälle schmeckt die Spezialität dieses Weinanbaugebietes, der Torrontes, vorzüglich.