Segeln zu den Balearen

Für 10 Tage im Oktober 2017 haben wir die tolle Möglichkeit bekommen zusammen mit zwei weiteren Paaren einen Einblick ins Segeln zu bekommen, was es heisst, über Nacht zu segeln und Wache zu halten, Häfen anzulaufen und auf See zu kochen, das Steuer bei Wellengang und Gewitterregen zu halten und sich in der Koje in den Schlaf schaukeln zu lassen.

Roman hat im Hafen von Badalona, unweit von Barcelona, einen Schlafplatz für seine Vinga, eine Swan 391 (Link zu Infos über das Model auf dem Internet). Es ist eines der grössten Segelschiffe, welche durch nur eine Person manövriert werden kann, maximal haben 9 Personen darauf Platz, dann wird es aber super eng. Mit 6 Personen hatten wir es richtig gut und Roman, seine Frau und ein befreundetes Paar aus Galizien sind herzlich, humorvoll und einfach prima Leute. So hatten wir eine schöne Zeit zusammen und die Sprachbarrieren konnten mal besser mal weniger, aber immer mit Humor überwunden werden.  Für mich, eine prima Gelegenheit meine Spanischkenntnisse anzuwenden und das gesprochene Spanisch wieder besser ins Ohr zu bekommen, auch als Vorbereitung für Südamerika.

Für uns beide ist und bleibt Barcelona eine der schönsten Städte die wir bisher besucht haben, ArtDeco und Gaudi, das Barri Gotic, die Barceloneta und natürlich das gute Essen..., daher enthalten wir uns hier auch bewusst jeglicher Äusserung bezüglich derzeitiger politischer Lage, sagen einzig, dass wir davon viel weniger gespürt haben als das gemäss TV News hätte angenommen werden können. Nach einem leckeren Abendessen in einem dem Fischmarkt nachempfundenen Restaurant (verschiedene Fische und Meeresfrüchte aussuchen und dann frisch zubereiten lassen, so dass alle am Tisch die verschiedenen Leckereien probieren können - lecker!) ging es am kommenden Tag direkt aufs Schiff. Erste Erklärungen zum Schiff und die wichtigsten Punkte, die es zu beachten gibt, sich einrichten und Vorkehrungen gegen Seekrankheit treffen; ausser natürlich für Roman dem wohl Meerwasser durch die Adern fliesst, Seekrankheit kennt er nicht und das Schiff könnte er blind manövrieren. Bewundernswert, aber bewundernswert ist auch seine Geduld mit uns Landratten, die sich kaum Knöpfe merken konnten, geschweige welche Leine nun wie auf welche Winch zu ziehen oder eben nicht zu ziehen ist, um die Segel zu setzen, diese einzuholen oder korrekt zu falten. Aber gegen Ende der Woche hatten wir alle viel dazugelernt. Auch das Schiff bei Wellengang auf Kurs zu halten, Strömungen und Windrichtungen auszugleichen ist nicht so leicht wie es aussieht. Einzig die grundsätzliche Navigation kam mir vom Fliegen her etwas vertrauter vor.

Barcelona verschwand am Horizont und plötzlich tauchte eine Schule Delfine auf, kamen näher, neugierig und verspielt, schwammen neben uns her und verschwanden dann so plötzlich wie sie aufgetaucht waren. Wunderschöne Momente!!! Die erste Nacht (ich gebe zu, ich war am Ende meiner Schicht super müde und konnte meine Augen kaum mehr offen halten) faszinierte uns alle durch das prächtige Sternenzelt über uns, das silberne Mondlicht auf den Wellen und die leuchtenden Verwirbelungen hinter dem Schiff, welche durch unsere Fahrt und kleinste Biolumineszenz Plankton hervorgerufen wurde. 

Die erste Insel, welche wir erreichten war Menorca und der kleine Ort Ciudadela ist wirklich schön und einen Besuch wert. Danach fuhren wir Richtung Mallorca und machten in der Cala Molto unweit eines Naturschutzgebietes den Anker fest. Wir genossen eine laue Nacht, und am nächsten Tag das Schnorcheln im kristallklaren Wasser. Viele Fische gab es zu bewundern, Markus hätte auch am liebsten einen gefischt. Doch wir kauften frischen Fisch auf dem Markt und genossen diesen einfach zubereitet, auch Muscheln fast ohne Aufwand zubereitet schmeckten hervorragend, einfach viel frischer und authentischer als bei uns. Überhaupt assen wir vorzüglich, egal ob Jamon Iberico, Pan con Tomate oder Tortilla... (siehe Rezepte).

Weiter Höhepunkte waren der Hafen von Porto Colom auf Mallorca, die Bucht beim Castell de Cabrera (die einzigen Möglichkeit auf der Naturschutzinsel Cabrera vor Mallorca zu übernachten: festmachen an einer der Bojen in der Bucht... und ein Mitternachtsbad: klares Wasser, oben das Sternenzelt und unten um einen herum ebenso eine Art Sternenhimmel, jede Schwimmbewegung von Biolumineszenz abgeformt: irgendwie faszinierend, bizarr und wunderschön zugleich) und der Küstenort Sitges unweit von Barcelona. Fotos haben wir hochgeladen - hier.

Eine tolle Erfahrung mit grossartigen Menschen: Danke!