Saltoluokta - Oase des Luxus

Wir bezogen ein Zimmer mit zwei Stockbetten und zwei, wie wir später feststellen durften, schnarchenden Schweden. Seither hat auch Markus Oropax im Schlafsack dabei! Aber Saltoluokta ist auch eine Oase des Luxus, wie wir erstaunt feststellen durften. Im Gemeinschaftswaschhaus (mit richtigen Duschen und Toiletten mit Wasserspülung) gab es auch eine Sauna, und was für eine. Ein riesen Panoramafenster führte den Blick hinaus auf den See, die umgebenden Berge und eine herrliche Abendstimmung. Ich genoss die Wärme und das Saunieren so sehr, dass ich fast zu spät aus der Sauna kam, um im Gemeinschaftsraum das Abendessen einzunehmen. Aber was heisst da Gemeinschaftsraum, es handelte sich zu unserer Überraschung um ein vorzügliches Restaurant, mit weissen Tischtüchern, einem Koch, der uns jeden seiner speziell zubereiteten Gänge erklärte und einem Weinkellner, der uns passenden Wein zu jedem Gang einschenkte. Ein vorzügliches Essen mit regionalen Spezialitäten! Einzig die Tatsache, dass die Gäste alle mit Wanderhose und T-Shirt da sassen, erinnerte uns daran, dass wir nicht in einem eleganten Gourmetrestaurant sassen. Auch das Frühstücksbuffet am nächsten Tag konnte mit einem eleganten Hotel mithalten. Wir können diese Fjällstation wärmstens empfehlen, auch weil sie ein schöner Ausgangspunkt für Tageswanderungen ist, nebst Mehrbettzimmern auch Zweierzimmer bietet, gemütlich ist und wirklich mit Liebe unterhalten. Zu guter Letzt ist sie auch mit Auto oder ÖV gut erreichbar, sofern man Nordschweden mit einem Camper erkunden sollte: Fjällstation Saltoluokta.

 

Während des Abendessens lernten wir andere Wanderer kennen. Ein Schwede, der schon seit seiner Kindheit hierher kommt und jedes Jahr als Ausgleich für 10 Tage in dieser Gegend zum Wandern und Campieren in der Wildnis kommt, jedoch nie abreist, ohne am letzten Abend in der Fjällstation Saltoluokta zu Abend gegessen zu haben. Eine Kanadierin mit vietnamesischen Wurzeln, klein, aber durchtrainiert. Ja sie machte sogar schon bei Bodybuilding Wettbewerben teil, kein Gramm Fett am Körper, dafür ein Sixpack und dennoch wirkt sie unglaublich zierlich. Die gute Frau ist als Ultralight Hikerin unterwegs, auch im Rucksack kein Gramm zu viel, eigentlich sozusagen gar nix ausser Energie Proviant und einem Biwak. Sie macht die gleiche Strecke in der Hälfte der Zeit, die normale Wanderer benötigen und fliegt geradezu über den Weg. Sie ist "between jobs" und war schon auf vielen bekannten Touren, egal ob in Patagonien, Skandinavien, Alaska, Hawaii oder sonst wo. Vor einem neuen Job als Mineur (!) in Tromso (Norwegen) ist auch die hart wirkende, aber sympathische Schweizerin, welche sich am liebsten irgendwo in der Wildnis aufhält, wo es nicht zu warm ist und sie alleine unterwegs sein kann. Auch sie bringt sehr viel Erfahrung mit solchen Touren mit, genau wie die lustige, etwas festere und immer lachende Schwedin, die gerne regelmässig für ein paar Tage in die Wildnis geht. Beide geben uns wertvolle Tipps zum Thema "was muss mit und was darf ruhig zuhause bleiben". Zugegeben, keiner dieser Leute hat eine 2.5kg schwere Fotoausrüstung dabei, ich weiss, wir tragen zu viel mit uns rum. Amüsant und interessant zugleich waren die beiden intellektuellen Italiener: ein gelockter Römer, der als experimenteller Physiker in Frankreich arbeitet, das erste Mal auf so einer Tour ist und partout nicht verstehen kann, warum er seine Spaghetti Pfanne zu Hause lassen musste und nicht genügend verschiedene Teebeutel mitnehmen durfte, und sein Kollege, ein Ingenieur, der in England arbeitet und immer wieder solche Touren unternimmt. Beide hatten Interessantes zu erzählen aber amüsierten uns auch durch Ihre Art sich wie ein altes Ehepaar zu neckten und aufzuziehen.

 

Der kommende Morgen begrüsste uns mit einer fantastischen Stimmung am See, ein wahrlich schöner Start in den Geburtstag von Markus. Wie gewünscht konnte er später am Tag sein Geschenk auspacken: Ein Snickers :-) symbolisch mit einer Kerze drauf. Herrliches Wetter begleitete uns auf einem schönen Streckenabschnitt bis zur Sitojaure Hütte, wo wir leider feststellen mussten, dass sie dort zwar schon einige kühle Nächte hatten, aber noch keine Frostnacht und so begrüssten uns am See auch gleich die Mücken. Wir verbrachten die Nacht auf dem Gelände der Hütten und kochten unser Abendessen in der Gemeinschaftsküche, die Überfahrt mit dem Motorboot zur anderen Seeseite ist für 9 Uhr am darauffolgenden Morgen angesetzt.