Regen, Wind, Mücken und ein erfrischendes Bad

Was ist das nur für ein Wetter, die Pausen die ich ab und an benötige sind bedenklich kurz und nicht vergleichbar mit einer Mittagspause wie beim herkömmlichen Wandern. Entweder kühlt man durch den Wind extrem schnell aus, obwohl man gleich eine warme Jacke anzieht, und will deshalb bald möglichst weiter, oder es beginnt wiedermal zu regnen und eine Pause im Poncho ist auch kein Spass, oder aber man hätte mal etwas Sonne und Windstille und dann kommen die grossen und kleineren Plagegeister: Mücken und Kribbelmücken (sowas wie Sandfliegen, Blackflies oder auf Schwedisch «Knott», die versuchen unter die Kleidung zu krabbeln und dort zu stechen). Längere Pausen wären schön, auch um die schöne Landschaft zu geniessen, denn während der Wanderung ist man schon sehr auf den Weg konzentriert. Das Wetter ist recht durchzogen, fast aprilhaft vergeht kein Tag an dem nicht einmal ein Stück blauer Himmel zu sehen ist, aber leider auch keiner ohne Regen, manchmal strömend, manchmal nieselnd. Bisher halten meine Schuhe dicht und wir mussten auch erst einen Fluss durchwaten, dafür zogen wir aber die Wanderschuhe aus und genossen in unseren Wassersandalen ein erfrischendes Fussbad. Längere sumpfige Stellen sind auf diesem Streckenabschnitt durch Plankenwege verhältnismässig leicht zu begehen, überhaupt haben wir das Gefühl, dass auf diesem ersten Streckenabschnitt der Kungsleden sehr gut ausgebaut ist, leider aber auch ausgetreten durch tausende von Füssen und durch den vielen Regen zusätzlich ausgespült. Somit ist die Qualität des Weges nicht die, die ich mir erhofft hätte, was einem zusätzlich zusetzt. Will heissen, Qualität des Weges, kurze Pausen und schwerer Rucksack resultieren in eine sehr langsame Geschwindigkeit, 2-3km pro Stunde auch ohne extreme Steigungen.

 

Aber da sind auch diese Lichtblicke, wenn sich die Sonne nach einem Regenguss zeigt, oder einem ein schöner Abend mit wärmenden Sonnenstrahlen und fantastischer Weitsicht geschenkt wird. So haben wir unser Zelt nach dem 3. Tag an einer wunderschönen Stelle oberhalb eines Gletscherflusses aufstellen können. Obwohl es am Morgen noch geregnet hat, wurde es auf den Abend hin richtig schön. Zwischenzeitlich etwas zu wenig Wind und zu viele Mücken, aber als der Wind nur leicht anzog, verzogen sich diese und wir packten die Gelegenheit am Schopf und rannten leicht bekleidet runter zum Fluss wo wir uns notdürftig wuschen. Herrlich erfrischend und was für eine Wohltat, Wasser am ganzen Körper zu spüren, wenn auch extrem kalt. Die Füsse waren nach kürzester Zeit gefühllose Eisklötzchen, aber der Körper war herrlich durchblutet nach dem kurzen Geplantschte. Und natürlich genoss ich danach unsere koppelbaren Schlafsäcke, so durfte ich meine kalten, aber wieder frischen Füsschen bei Markus wärmen. Warum er immer so warm und ich so kalt habe, weiss ich auch nicht, aber gemeinsam bringen wir uns auf eine für beide angenehme Betriebstemperatur.